Die Beziehung von Tumorerkrankungen und Thrombosen ist wechselseitig: 20 % der Tumorpatienten erleiden eine Thrombose, bei 20 % aller Thrombosefälle wird hierüber eine Tumorerkrankung entdeckt. Die aus einer Thrombose resultierende Lungenembolie ist eine der führenden Todesursachen bei Krebspatienten. Das Aktionsbündnis Thrombose fordert daher eine besondere Sensibilität bei diesen Patienten.
Die Diagnose Krebs ist für alle Betroffenen ein Schicksalsschlag, die Therapie aufwendig. 20 % der Krebspatienten entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung zusätzlich eine Thrombose. "Deren Folgeerkrankung, die Lungenembolie ist eine der häufigsten Todesursachen bei Krebspatienten", so Prof. Hanno Riess, Onkologe aus der Berliner Charité. Da häufig mehrere starke Risikofaktoren wie Operation, Bettlägerigkeit, Chemotherapie, Bestrahlung oder Infektionen vorliegen, ist die Thromboseprophylaxe weniger effektiv.
Zusammenhang zwischen Tumor und Thrombose
Ein Tumorleiden steigert die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Das heißt, das Blut gerinnt schneller. Je aggressiver das Tumorwachstum, desto höher das Thromboserisiko. Aus diesem Grund gelten die tiefe Beinvenenthrombose und die oberflächliche Venenthrombose oft auch als erster Hinweis auf einen Tumor. Hinter rund 20 % aller Thrombosefälle verbirgt sich eine Tumorerkrankung. Prof. Rupert Bauersachs, Angiologe und Leiter des Aktionsbündnisses Thrombose, appelliert daher: "Personen über 50 Jahren, die ein thromboembolisches Ereignis ohne Auslöser erleiden, bedürfen einer intensiveren Anamnese und sollten unbedingt entsprechende Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. Hier sind besonders die Hausärzte, Angiologen und Phlebologen gefragt, also diejenigen, die in der Regel als Erste die Patienten zu Gesicht bekommen."
Behandlung muss sich an den Leitlinien orientieren
"Die Thrombosetherapie eines onkologischen Patienten ist eine individuelle Entscheidung des behandelnden Arztes nach Rücksprache mit dem Patienten. Eine gewichtige Rolle spielen dabei die Art des Tumors sowie der Behandlung, das Blutungsrisiko und die Unterscheidung zwischen stabilem und instabilem Zustand", so Prof. Rupert Bauersachs weiter. Das Aktionsbündnis Thrombose macht sich stark für ein einheitliches und interdisziplinäres Therapieschema für Krebspatienten, die an Thrombose oder Lungenembolie leiden. Dass es in den meisten Kliniken kein einheitliches Therapieregime gibt, schlägt sich in den Unterschieden in den Entlassbriefen nieder. Die Folgen unzureichenden Prophylaxe oder Therapie können verheerend sein.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unterstützt die Aktivitäten des Aktionsbündnis Thrombose: "Viele Menschen unterschätzen das Risiko einer Thrombose. Deshalb ist mehr Aufklärung über Entstehung und Möglichkeiten der Vorbeugung und Therapie sehr wichtig. Das 'Aktionsbündnis Thrombose' trägt mit vielfältigen Aktivitäten dazu bei, die Menschen auf die Gefahren einer Thrombose aufmerksam zu machen. Ich freue mich, dass ich durch die Übernahme der Schirmherrschaft für den Welt-Thrombose-Tag 2018 dieses Anliegen unterstützen kann."
Über 40.000 Menschen sterben in Deutschland an den Folgen einer Lungenembolie, das sind mehr Tote als durch Verkehrsunfälle, Brust- und Prostatakrebs und HIV zusammen. Häufigste Ursache dafür ist eine Thrombose. Diese kann Menschen jeden Alters treffen. Jährlich werden knapp über 370.000 Neuerkrankungen an Thrombose, Phlebitis und Thrombophlebitis registriert. Rund 50.000 Menschen erkranken pro Jahr an einer Lungenembolie.
Quelle: Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V.
Weitere Informationen finden Sie unter www.risiko-thrombose.de
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