Chronische Wunden haben viele Gesichter. Sie können zum Beispiel unter der Bezeichnung "offenes Bein" als Folge von Venenerkrankungen auftreten. Sie führen nicht nur bei den Patienten zu langjährigen Leidensverläufen, sondern auch zu erheblichen Kosten für das Gesundheitswesen. Um einen optimalen Heilungsprozess zu erreichen, müssen viele Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen zusammenarbeiten.

Anfang April 2008 trafen sich daher 100 Wundexperten aus ganz Deutschland, um über die moderne Wundversorgung zu diskutieren. Im Verlauf der Debatte wurde deutlich, dass Kliniken, niedergelassene Ärzte, ambulante Pflegedienste und Krankenklassen die einzelnen Aspekte der Versorgungsprobleme zwar unterschiedlich bewerten, letztendlich aber alle Beteiligten das gleiche Ziel verfolgen und die gleichen Schwierigkeiten sehen.

Es wurde die Abkehr von der isolierten Betrachtung der Wunde gefordert. Der Mittelpunkt der Versorgung sei der kranke Mensch, und das Ziel sei die Verbesserung seiner Lebensqualität. Ein Weg zu diesem Ziel könnten Patientenschulungen sein, wie sie z.B. aus dem Bereich der Neurodermitistherapie schon bekannt sind. Viele der Experten sahen darüber hinaus die Notwendigkeit, einen "Kümmerer" einzuführen. Dies ist eine Person, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Zu welcher der beteiligten Berufsgruppen dieser "case manager" gehöre, könne individuell festgelegt werden. Die konkrete Ausgestaltung der Verbesserung der Zusammenarbeit aller Wundversorger war nicht nur Gegenstand der offiziellen Debatte, sondern auch Thema vieler Diskussionen am Rande der Veranstaltung. Einigkeit bestand bei allen Teilnehmern, einschließlich der Krankenkassen, dass die aktuelle Vergütung nicht dem erforderlichen Aufwand aller Beteiligten entspricht.