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Wissenswertes zu Kompressionsstrümpfen

12. Dezember 2005 - Dr. Uwe Schwichtenberg

Die Kompressionstherapie ist eine der wichtigsten Säulen in der Therapie der Venenleiden. Kompression bedeutet Druck. Durch das Anlegen eines Verbandes mit Kompressionsbinden ("wickeln") oder das Tragen eines Kompressionsstrumpfes werden die erweiterten Venen (Krampfadern bzw. Varizen) von außen zusammengedrückt. Dadurch können die Venenklappen wieder schließen und die Beinmuskulatur kann die Venen besser auspressen, wodurch der Abtransport des Blutes zum Herzen verbessert wird. Ob ein Bein besser gewickelt wird oder mit einem Strumpf versorgt werden sollte, hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung, der voraussichtlichen Dauer der Kompressionstherapie und von der Gestalt des Beines ab. Diese Entscheidung muss die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt treffen. Kompressionsstrümpfe sollen eine Druckverteilung mit hohem Druck im Knöchelbereich und dann aufwärts schwächer werdendem Druck aufweisen.

Das Anziehen des Kompressionsstrumpfes ist eigentlich ganz einfach, stellt dennoch für den Ungeübten gelegentlich eine Hürde dar. Die Strümpfe sollten früh morgens, am besten noch vor dem Aufstehen im Bett angezogen werden, da dann das Bein von der Nacht noch abgeschwollen ist. Das Unterziehen eines Nylonstrumpfes kann das Vorgehen oft erheblich erleichtern. Dort wo die Strümpfe angepasst werden, muss auch das richtige Anziehen gezeigt werden. Darüber hinaus gibt es in Apotheken und Sanitätshäusern verschiedene Anziehhilfen.

Die Elastizität des Strumpfes lässt mit der Zeit nach, alle 6 Monate ist daher die Verordnung eines neuen Kompressionsstrumpfpaares möglich. Stimmen die Beinumfangs- und -längenmaße mit den vorhandenen Konfektionsgrößen überein, kann ein Serienkompressionsstrumpf gewählt werden. Anderenfalls ist eine Maßanfertigung erforderlich. In der Rubrik Therapie finden Sie im Abschnitt "Kompressionsstrümpfe" eine schematische Darstellung verschiedener Ausführungen von Kompressionsstrümpfen. Kompressionsstrümpfe gibt es in den Stärkeklassen I-IV. Je höher die Zahl, desto höher ist der Druck des Strumpfes. Die Kompressionsklasse I ist geeignet für beginnende Venenschwäche. Die Klasse II ist für die typischen oberflächlichen Krampfadern vorgesehen. Bei Schäden des tiefen oder des Verbindungsvenensystems kann die Klasse III erforderlich werden. Die Klasse IV ist den ganz schweren Beinschwellungen (Ödemen) vorbehalten. Kompressionsstrümpfe sind nicht mit "Stützstrümpfen" zu verwechseln, die in Bezug auf Höhe des Druckes, Konstanz des Druckes und Druckverteilung oft nicht ausreichen!

Was gibt es sonst noch zu beachten? Für eine erfolgreiche Therapie mit Kompressionsstrümpfen gibt es noch Einiges zu beachten, was im ärztlichen Gespräch erörtert wird. Die Kompressionsstrümpfe sollten im Tagesverlauf nicht oder zumindest nicht allzusehr rutschen. Dies kann sonst ein Anzeichen für nicht optimal angepasste Strümpfe sein oder aber auf Fehler beim Anziehen der Strümpfe hinweisen. Bei Unterschenkelstrümpfen kommt es über dem Strumpf gelegentlich zu Stauungseffekten mit z.T. schmerzhaften Schwellungen. In diesen Fällen muß ggf. eine Versorgung mit Oberschenkelstrümpfen erfolgen. Im Falle von Durchblutungsstörungen, die das Tragen von Kompressionsstrümpfen schmerzhaft gestalten können, sollten grundsätzlich keine Kompressionsstrümpfe getragen werden. Bei Zuckerkrankheit ist ebenfalls Vorsicht geboten. Schlecht sitzende oder verrutschte Strümpfe können beim Diabetiker Druckgeschwüre verursachen. Bei einer Herzschwäche ist zunächst eine Optimierung der Herzmedikation erforderlich, bevor die Strümpfe angepasst werden, da ansonsten nach Abschwellen der Beine infolge vermehrter "Wassertabletten" die ursprünglichen Strümpfe viel zu weit sind. Bei besonders ausgeprägten Befunden oder begleitendem Lymphödem kann eine zusätzliche manuelle Lymphdrainage oder eine apparative intermittierende Kompression sinnvoll sein. Hier sind in der Anfangsphase Kompressionsbinden sinnvoll, um bei fortschreitendem Therapieerfolg gleichbleibende Kompression zu erreichen. Nach der ersten Strumpfverodnung sollte der Sitz und der Kompressionseffekt ggf. in kürzeren Abständen kontrolliert werden. Falls es noch zu einem weiteren deutlichen Abschwellen des Beines kommt, ist eine Anpassung der Stümpfe erforderlich.

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